Wörtlich übersetzt heißt es nichts anderes als “Langsames Leben”. Was heißt das aber genau und warum redet sie die ganze Zeit nur darüber? Das mache ich tatsächlich zunehmend, mit voller Leidenschaft auf meinem Instagram Account und jetzt auch hier, mit mehr Platz für meine Gedanken.
Wer mich kennt, der weiß, Trends sind nicht so meine Sache. Mir ist Individualität, Funktionalität und Langlebigkeit wichtig. Das gilt auch und ganz besonders, für den Interiorbereich. Entschleunigung bedeutet ja nichts anderes als beschleunigten Prozessen entgegenzutreten und die Kunst der Langsamkeit ins Leben (zurück-) zu lassen. Wenn ich das nun auf den Wohnbereich übertrage, heißt das in meiner Vorstellung von Slow Living meine eigenen vier Wände so zu gestalten, dass sie in ihrer Funktionalität unserem Leben und unseren Lebensvorstellungen entsprechen. Ich begreife unser Haus als einen geselligen Ort, in dem Menschen zueinder finden und miteinander leben. Ganz konträr zum klassischen Wohnkonzept: Vielmehr sollte ein zu Hause Funktionalität und Bedürfnisse in einem befriedigen und damit eine Unterstützung im Alltagsleben darstellen. Nathan Williams hat es in seinem Buch Kinfolk Home besonders gut auf den Punkt gebracht:
Neben dem Aspekt der Funktionalität, ist der Gedanke der Nachhaltigkeit auch ein wichtiger Bestandteil des Slow Livings. Ich achte sehr darauf, Möbel, nicht zu oft zu tauschen oder gar auszusortieren. So steht in dem Zimmer meiner Tochter, mein Kleiderschrank aus Studienzeiten. Mein Bett, welches ich mir zur Konfirmation gekauft habe, wurde ausgebaut und hat einen frischen Pinselanstrich bekommen und die Cocktailsessel der Urgroßmutter stehen stolz neben der Midcentury Kommode aus den 60ern. Was ich damit sagen will, ist eigentlich ganz einfach: Der Möbelbau hinterlässt seine Spuren in der Umwelt und ein großer Teil der Rohstoffe wird illegal beschaffen. Möbel aus nachhaltiger Forstwirtschaft sollten viel öfter auf unserer Habenliste stehen. Aber parallel dazu fang ich einfach schon mal damit an, meine Möbel länger zu nutzen, als es im Durchschnitt so erfolgt.
Natürlich und Saisonal, dass sind weitere Aspekte, die zum Slow Living Gedanken dazu gehören. Holz, Marmor und Leinen sind natürliche Materialien, die zum einen langlebig sind und zum anderen eine gemütliche Atmosphäre schaffen. Darüber hinaus gestalte und dekoriere ich gerne jahreszeitlich. Je nach Wetter, Temperatur passe ich meine Räume der Jahreszeit an. Felle im Winter, leichte Stoffe im Sommer. Ein Bewusstsein für die saisonalen Veränderungen zu schaffen und sich dieser anzugleichen, schafft mehr Verständnis zwischen unserem Haus und unseren Bedürfnissen.
Weniger ist mehr. Ein Sprichwort, dass immer wieder zutrifft. Regelmäßig sortiere ich aus, verschenke oder verkaufe auf dem Flohmarkt. Das ist nicht nur befreiend, sondern macht auch den Blick frei für das Wesentliche. Vielmehr gelingt es mit der Zeit ein bewussteres Konsumverhalten zu entwickeln. Ich kaufe viel weniger Möbel oder andere Dinge von geringerer Qualität. Vielmehr achte ich auf zeitloses, einfaches Design mit Köpfchen. Mit Minimalismus in vollen Zügen kann ich nicht dienen, aber das verstehe ich auch nicht unter dem Gedanken des Slow Living. Es geht vielmehr darum Klarheit zu schaffen, was wir zum glücklichen Leben wirklich benötigen.
Und da ist Zeit ein elementarer Faktor. Zeit mit meiner Familie, meinen Freunden und mir selbst. Weniger online Präsenz, mehr im wahren Leben. Und genau das fällt mir nicht immer leicht. Gerade in der Blogosphäre gibt es immer wieder etwas neues zu entdecken, hier noch einen Kommentar zu schreiben und dort mal wieder aktiv zu sein.
Es geht also um Achtsamkeit, Nachhaltigkeit und Zeit. Ich bin mir sicher, vieles dieser Aspekte ist schon Bestandteil Eures Lebens, nur ist es nicht immer so bewusst. Sich aber ein Bewusstsein darüber zu schaffen, gibt uns zugleich die Möglichkeit uns selbst immer wieder neu auszudrücken und in Einklang mit uns und unserem Zu Hause zu sein.
Und wie sieht es bei Euch aus? Gibt es auch Aspekte des Slow Livings, die Euch von Bedeutung sind?