Die Sache mit der Nachhaltigkeit

Vor nun fast einem Jahr habe ich mich hier die Frage gestellt, ob Nach­haltigkeit und Inte­ri­or miteinan­der vere­in­bar sind. Vielle­icht erin­nert ihr Euch. Damals schon war ich der Mei­n­ung, dass es hier Möglichkeit­en gibt, auch wenn diese begren­zt sind. Neben nach­halti­gen Gedanken in der Wohn­welt haben wir uns natür­lich auch in anderen Lebens­bere­ichen Gedanken über weniger Müll, bessere Her­stel­lungs- und Arbeits­be­din­gun­gen gemacht, vieles aus­pro­biert, wieder ver­wor­fen und neue Ideen gespon­nen. Hier kommt mein Jahres­resümee.

Wenn ich ehrlich bin, haben wir rel­a­tiv spät damit begonnen, uns im famil­iären Umfeld mit dem The­ma Mül­lver­mei­dung zu beschäfti­gen. Obwohl unsere Kinder schon viel eher damit in Berührung gekom­men sind oder uns sog­ar drin gelehrt haben. Ich weiß noch, wie mein Großer im Kinder­garten das erste Mal eine Müll-  Aufräu­mak­tion mit­gemacht hat und anschließend beim Spazier­gang auf den Weser­wiesen ein­fach so den Müll ange­fan­gen hat aufzusam­meln. Da war das The­ma Mül­lver­mei­dung noch gar nicht bei mir angekom­men.

Wenn ich nun mein Jahres­resümee ziehe,  dann kann ich von erfol­gre­ichen Verän­derun­gen und nicht so erfol­gre­ichen Verän­derun­gen sprechen. Fang ich mal mit dem Pos­i­tiv­en an; schon lange nutzen wir kleine Baum­woll­beu­tel mit zum Einkaufen, um los­es Obst und Gemüse darin zu ver­stauen. Milch kaufen wir im Milchau­to­mat­en, Joghurt im Glas, back­en Baguette und Brötchen sel­ber, verzicht­en auf Tiefkühlpiz­za und kneten lieber sel­ber einen ordentlichen Piz­za­teig. Kaf­fee gibts nur noch frisch in ganz­er Bohne, von der ich sich­er sein kann, dass diese unter guten und fairen Bedin­gun­gen geern­tet und ver­ar­beit­et wurde. Das Einkaufen hat sich bei uns schon verän­dert. Wenn es zeitlich passt, kaufen wir auch im Unver­pack­t­laden ein. Das ist jedoch immer noch eine Her­aus­forderung für uns. Da sich dieser nicht im eige­nen Vier­tel befind­et, zumin­d­est wenn man Wert auf Bio legt. Gehen wir in den näch­st­gele­ge­nen Super­markt, acht­en wir darauf Lebens­mit­tel unver­packt zu kaufen oder wenn möglich in ein­er Glasver­pack­ung oder in Papi­er eingepackt. Im Fam­i­lien­rat haben wir für das kom­mende Jahr beschlossen mehr im Unver­pack­t­laden einzukaufen. Mal guck­en, wie wir das zeitlich und organ­isatorisch hin­bekom­men. Für uns ist es keine Schande, wenn wir das nicht immer hin­bekom­men, denn das The­ma Mül­lver­mei­dung soll nicht zu einem Stres­sakt wer­den.

Fül­lko­rn Unver­packt

Gescheit­ert sind wir lei­der bei jeglichen Ver­suchen Spül- und Waschmit­tel sel­ber zu pro­duzieren. Fleck­en und schmieriges Geschirr möchte ich ein­fach nicht haben. Aller pos­i­tiv­en Erfahrun­gen Ander­er zum Trotze, ich füh­le mich dabei nicht wohl, dann hat es auch keinen Sinn. Denn Nach­haltigkeit funk­tion­iert für mich auch nur in Verbindung mit Wohlbefind­en. Das wiederum wird viel zu oft bei den diversen Aktio­nen vergessen, mein­er Mei­n­ung nach. Also nutzen wir jet­zt Ökowaschmit­tel aus dem Bio­markt und nach­haltiges Spüli.

Seife, Holz­zahn­bürsten und Wat­testäbchen aus Bam­bus oder Papi­er sind nur einige Dinge, die bei uns im Bad neu einge­zo­gen sind. Gle­ich wieder ausziehen musste die Haar­seife. Nach wochen­lan­gen Ver­suchen und ersten anbah­nen­den Dread­locks bei mir, habe ich auch hier mehr auf mein Wohlbefind­en gehört und bin wieder auf mein flüs­siges Flaschen­sham­poo umgestiegen. Ja natür­lich kön­nte ich jet­zt noch das flüs­sige Sham­poo aus dem Unver­pack­t­laden aus­pro­bieren, aber ich hänge an meinem Sham­poo und ich hänge auch an mein­er Kör­per­creme. Und dieses sind Dinge, die mir wichtig sind und die ich nehme, um mich dabei gut zu fühlen.

L’Epicerie Bio Unver­packt

In den let­zten Monat­en kamen bei mir immer wieder Fra­gen an, ob ich Tipps für nach­haltiges Spielzeug hätte und wie ich mit den Wün­schen der Kinder umge­he, wenn sie sich etwas wün­schen, was schein­bar über­haupt nicht den Ansprüchen nach­haltiger Art entspricht. Puu­u­uh, das ist ein The­ma welch­es auch mich oft an Gren­zen bringt. Je klein­er die Kids, desto ein­fach­er gestal­tet sich das mein­er Mei­n­ung nach. Es gibt tolle deutsche Holzspiel­her­steller, die auf eine gute Her­stel­lung acht­en. Pup­pen­mach­er, die mit viel liebe wun­der­bare Pup­pen her­stellen, auch oft im regionalen Umfeld. Aber je älter, desto mehr verän­dern sich auch die Wün­sche. Hier haben wir für uns fest­ge­hal­ten, dass wir bei den Wün­schen zuerst immer auf Flohmärk­ten oder bei Ebay Kleinanzeigen guck­en. Auch hil­ft es, sich ein­er bes­timmten Spielzeu­gart zu wid­men und nicht tausend ver­schiedene “Marken” anzuschaf­fen. Weniger ist oft mehr, dass ist hier eines unser­er wichtig­sten Prinzip­i­en.

Und genau das ist auch mein Prinzip im Bere­ich Inte­ri­or. In diesem Jahr ist hier nichts einge­zo­gen, was ich nicht brauche oder bess­er gesagt wofür nicht abso­lut mein Herz schlägt. Möbel, hin­ter denen gutes Design und gute Funk­tio­nen ste­hen, sind meine absolute Lei­den­schaft. Beim Kauf der Wohnac­ces­soires habe ich darauf geachtet, dass diese entwed­er unter guten Bedin­gun­gen hergestellt wur­den oder direkt bei den Hand­made Pro­duzen­ten selb­st gekauft. Natür­lich bin ich kein Fan davon kom­plett auf Kon­sum zu verzicht­en, dafür schlägt mein Design­er­herz viel zu hoch. Aber dur­chaus ist es hil­fre­ich sein Kon­sumver­hal­ten zu hin­ter­fra­gen. Das führt oft zwangsläu­fig dazu, dass der Kon­sum sich ver­ringert. Denn gute Her­stel­lung ist nicht immer gün­stig. Klar sind die Stüh­le an meinem Esstisch teuer, die Lam­p­en eben­so. Aber dafür habe ich auf den ganzen Krim­skrams verzichtet, den ich mir son­st immer gekauft habe, um den aktuellen Trends zu fol­gen. Ihr wisst wovon ich spreche. Samtkissen vom Schwe­den oder Tassen, made in Chi­na. Man wird förm­lich zuges­pamt mit tollen trendi­gen Wohnac­ce­soires. Natür­lich sind mir Trends auch wichtig, aber auch diese ste­hen hier im Ein­klang mit Tra­di­tionellem und Bewährtem.

Das ist sie nun, die Sache mit der Nach­haltigkeit: Es geht nicht darum, kom­plett zu verzicht­en, aber dur­chaus geht es sehr wohl darum, sich zu hin­ter­fra­gen und Möglichkeit­en sich zu verän­dern ein­fach mal durch zus­pie­len. Auch wenn das The­ma Nach­haltigkeit im Trend ist, habe ich oft­mals die Sorge, dass dieser Trend auch kip­pen kann. Ver­fechter zeigen mir manch­mal zu oft den Zeigefin­ger und zu wenig gute Alter­na­tiv­en. Gle­ichgültige guck­en ein­fach über die so wichti­gen The­men hin­weg. Zum Jahre­sende ist es auch geboten, Wün­sche zu äußern. Ein Wun­sch ist es, dass  sich Ver­fechter und Gle­ichgültige mehr aufeinan­der zu bewe­gen und das es mehr Lösun­gen nach­haltiger Her­stel­lungsver­fahren bei den großen und kleinen Marken gibt. Ein wenig mehr Akzep­tanz von über­legtem Kon­sum und mehr lokale kleine Shops, die Wohnac­ces­soires nach­haltiger Art anbi­eten. Mal guck­en, was das neue Jahr mit sich bringt, was sich im Poli­tis­chen und gesellschaftlichen Kon­text verän­dert.

Kommt gut ins neue Jahr und bis ganz bald.

5 Kommentare

  1. Hal­lo,
    danke für deine Ehrlichkeit! Ich habe auch schon mehrere Ver­suche mit Haar­seife hin­ter mir und war mit kein­er zufrieden. Ich bin dann mit sehr schlechtem Gewis­sen wieder zu einem Sham­poo in der Plas­tik­flasche zurück­gekehrt.
    Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr, Katrin

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    • Liebe Katrin,
      ich finde es total wichtig ehrlich sein und von guten und halt auch nicht so guten Erfahrun­gen zu bericht­en. Ich kann mir dur­chaus vorstellen, dass es vie­len so geht, die sich aber nicht trauen etwas dazu zu schreiben. Ein schlecht­es Gewis­sen ist nicht ange­bracht, Du hast es ja ver­sucht. Es gibt viel mehr Dinge, auf die es lohnt zu verzicht­en, wie z.B. Plas­tik­bech­er usw.

      Dir auch einen guten Rutsch, Schirin

      Antworten
  2. Ken­nt Ihr den Unter­schied zwis­chen Haar­seife und Sham­poo-Bars? Haar­seife hat bei mir auch icht funk­tion­iert, Sham­poo-Bars sind wun­der­bar!
    Liebe Grüße!

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    • schmasonnen

      Ne, kenn ich nicht. Sollte ich das mal aus­pro­bieren? Kannst Du eine empfehlen?

      LG
      Schirin

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      • Liebe Schirin,
        im Gegen­satz zu Haar­seife (die eben richtige Seife ist, und bei mir auch nicht funk­tion­iert), sind Sham­poo-Bars Sham­poo in fes­ter Form. Deinem Sham­poo aus der Flasche sind also qua­si die flüs­si­gen Bestandteile ent­zo­gen wor­den. Es hat aber genau die gle­iche Wirkung. Bei d & m gibt es sog­ar von alverde zwei festes Sham­poos (ein­mal mit Kokos [riecht aber sehr neu­tral] und ein­mal mit Zitrusnote). Die funk­tion­ieren bei mir ganz toll und sind wirk­lich sehr ergiebig.
        Ich denke das wäre für dich vielle­icht doch nochmal einen Ver­such wert!
        Liebe Grüße
        Luise

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