Das Jahr beginnt für alle Interiorblogger und Möbelliebhaber mit einem Highlight in Köln: Die Internationale Möbelmesse. Köln ist voll mit Designenthusiasten, Möbelhändlern, Marketingagenturen und Bloggern, die sich alle über die neuesten Trends und Ideen der Möbelbranche ein Bild machen wollen. Die IMM ist eine Fachmesse, eine Messe in der Neuheiten, Prototypen und Klassiker, in dafür eigens kreierten Messeständen präsentiert werden. Die Ideen derjenigen, die die Stände planen und umsetzen werden immer kreativer, individueller und innovativer. Selten stehen die Produkte ohne Konzept auf dem Messestand, oft war dieses Jahr die Idee eines Hauses oder einer Wohnung sichtbar. Trotzdem bleibt es eine (Fach)Messe, in der es um Produktpräsentationen geht. Und das ist auch gut so. Doch zugleich ist offensichtlich, dass sich nicht jeder mit dieser Form der Produktpräsentation identifizieren kann. Dass ist wiederum auch gut so. Wie schon in den letzten zwei Jahren, wird durch die sozialen Medien die Messe, vermehrt durch diverse Kanäle ungefiltert in die Masse gestreut. Infolgedessen, ist in den sozialen Medien eine leichte Genervtheit und Überforderung spürbar und lesbar. Verständlich, denn mir ging es ähnlich, obwohl ich Teil des Ganzen war. Bei all der Übertragung und der Freude des Teilens, darf nicht vergessen werden, dass es eine Fachmesse ist und das eine Bilderflut von Produkten ihr nicht gerecht wird.
Also, weg von der pausenlosen Bildüberflutung hin zu einem Blogspost. In Wort und Sprache ein paar Gedanken zum Auftakt des neuen Jahres im Kontext der Desig- und Möbelwelt. Here we go.
Ganz klar beginnen möchte ich mit der wunderbaren Idee von Daniel und Nicole in Köln ein SoLebIch Appartement zu schaffen. In einem unbeschreiblichen Ambiente des Qvest Designhotels haben Partner ihre Marken präsentiert. Dazu gab es tolle Interviews, Workshops und Talks, nette Gespräche, Getränke und Snacks. Nicole war es besonders wichtig alles in einer plastikfreien Umgebung zu präsentieren, einen Wohlfühlort zu schaffen, bei denen sich viele nämlich genau das vorstellen können, was auf der Messe nicht machbar ist: Wie wirkt dieses Produkt in einem zu Hause, in meinem zu Hause.
Spanned waren für mich vor allem die Diskussionen rund um das Thema Influencermarketing und Nachhaltigkeit. Was und wer beschreibt eigentlich einen Influencer? Was unterscheidet ihn zu einem Blogger und zu einem Journalisten, denn das sind für mich tatsächlich drei unterschiedliche Paar Schuhe. Jeder hat seine Berechtigung, aber die Akzeptanz zwischen Influencer und Print ist scheinbar noch immer ein schwieriges Thema.
“ Der Blog ist unser Herzstück”
Danke Herz und Blut für diese Worte. Alles drum herum ist spannend und neu, ermöglicht neue Wege etwas auszuprobieren, aber in scheinbar schnellen Zeiten, ist ein Blog eben aber beständig und kann durchaus auch mit den sozialen Medien, wie Instagram mithalten. Auch wenn das hier nicht wirklich her passt, aber trotzdem Platz finden muss in diesen Zeilen, kann ich nur sagen, dass ich hin und wieder daran zweifel, ob ein Blog noch zeitgemäß ist. Vieles spielt sich auf Instagram ab, Kooperationen werden primär für Instagram angefragt. Aber mal ehrlich, nirgendwo kann ich meine Meinung so äußern, wie auf meinem Blog. Danke Wilkin für dieses Statment.
Zurück zum Thema. Was ist eigentlich Trend? Trend 2019?
“ Ich mag das Wort Trend nicht”
Nicht meine Worte, sondern die des Chefredakteurs der AD Oliver Jahn. Auch wenn dieser Talk ganz schön impulsiv und provozierend war und sicherlich mit dieser Aussage nicht das beabsichtigt war, was am Ende stehen blieb, hat er ein super Beitrag für weniger Konsum und mehr Qualität gemacht. Merci. Also Leute kauft Euch Möbel, die ein Leben lang bei Euch verweilen und nicht durch den nächsten Mainstream ausgetauscht werden.
Super Übergang zum Thema Nachhaltigkeit, oder? Denn dieses Thema war glücklicherweise mit Grüne Erde auch vertreten. Grüne Erde produziert seine Möbel mit der These, sie sollen so lange halten, bis der Rohstoff wieder nachgewachsen ist. Dabei muss man wissen, das Grüne Erde ganz ohne Metall arbeitet, sie zwar im Design damit etwas eingeschränkt sind, aber aktuell durchaus auch neue Wege gehen. Grüne Erde verabschiedet sich schon seit einiger Zeit, dank Andreas Lechner, von einem verstaubten Image, und schafft ein neues Designverständnis, ohne Ökologie, Nachhaltigkeit und Fairness aus dem Auge zu verlieren. Im SoLebIch Appartement wurde der Schlafraum mit Produkten von Grüne Erde ausgestattet, wie z.B. Wohnaccessoires oder handgefertigten Naturmatratzen.
Nachhaltigkeit war leider viel zu wenig auf der Messe Thema. Zum Teil musste man sich hier vieles schwer erfragen. Wie immer gibt es bei e15 wunderschöne nachhaltige Lösungen, dieses mal ganz im Fokus kreativer, funktionaler und zugleich natürlicher Büroideen. Die Workstationen bieten unterschiedlichste Lösungen für ein Kabelmanagement, mit hochwertigen, natürlichen Materialien, wie Holz und magnetischen Funktionen, zum Beispiel fürs Tablett oder Handy.
Bei Woud gab es tolle Kissen aus recycelten Flaschen. Muuto verwendet nordische Hölzer aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Wie z. B. bei dem Cover Lounge Chair. Neben Nachhaltigkeit sind auch die Themen Tradition und Funktionalität von Bedeutung. Der Cover Lounge Chair ist genau aus diesem Wunsch heraus entstanden. Sein Design ist zeitlos und durch das Material ist er sehr stabil und komfortabel, zugleich aber sehr ästhetisch.
Tradition und Funktion sind auch von Bedeutung bei dem Knitting Chair, Design von Ib Kofod-Larsen für Menu. Mit dem Stuhl beginnt Menu alte Klassiker neu auflegen. Ursprünglich sollte dieser Stuhl Komfort beim Stricken ermöglichen. Heute ist das übertragbar auf gemütliche Stunden mit dem Tablett oder Handy. Der Knitting Chair ist eines meiner Messe Highlights, vor allem wegen des zeitloses Designs.
Zwei neue Brands haben mir besonders gefallen. Das ist zum einen Million Copenhagen, die den TODAY Chair gelauncht haben. Million ist ein dänisches Label mit einem jungen, traditionell geprägtem Kopenhagener Designerteam.
Das norwegische Label Northern, welches zunächst nur Leuchten entwickelt hat, führt seit 2018 auch Möbel und Wohnaccessoires. Auch bei Northern spielt Funktionalität, Tradition und echte Handwerkskunst eine wichtige Rolle. Zugleich wollen sie durch ihre Produkte die eigene Umgebung einzigartig machen, wie z.B. durch die Bar aus geräuchertem Holz oder die Gießkanne Grab.
Zurückblickend war mir das Thema Nachhaltigkeit viel zu wenig präsent. Nun bin ich gespannt, was sich noch aus den Themen Trend, Nachhaltigkeit, Design und Funktionalität in diesem Jahr ergibt und wie Andere den Möbelauftakt in Köln erlebt haben. Auf ganz bald.