Sieben Jahre Dänemarkurlaub und die Sehnsucht nach diesem Boden stieg von Jahr zu Jahr mehr. Wen es regelmäßig nach Kopenhagen oder an die dänische Küste verschlägt, der weiß sofort wovon ich gerade rede. Und ich bin mir sicher, ihr habt Euch auch jedes mal die Frage gestellt, wie machen die das nur mit dem Boden, warum hat der nicht diesen Gelbstich wie bei uns? Vor ein paar Jahren haben wir es dann mal gewagt und sind in einen typischen kleinen Malerbetrieb gegangen und fragten nach der Methode der Holzbearbeitung. Lauge und Seife wurde uns leicht amüsant mitgeteilt, auf dänischer herzhafter Art.
Lauge und Seife. Ja genau mit diesen beiden Wörtern gingen wir dann in den Farb- und Malerbetrieb vor Ort. Voller Tatendrang, denn wir wollten uns diesen unglaublich tollen und natürlichen, fast schon antiken Look unbedingt in unsere vier Wände holen. Mit hingegen freundlicher norddeutscher Art wurden wir zunächst einmal aufgeklärt, dass diese Methode nicht funktioniert und es dafür auch keine Produkte gibt. Leicht bedröppelt verließen wir den Laden und den Wunsch nach einem gelaugten und geseiftem Boden haben wir dann erst einmal verschoben. Genau ein Jahr später waren wir wieder an der geliebten dänischen Küste in Nordseeland unterwegs. Wer dort mal zu Besuch ist, der Farb- und Malerbetrieb in Hoernback hat eine unglaublich gute Beratung und ist sehr zu empfehlen. Dieses mal waren wir auch schlauer und wir haben uns die Produkte abfotografiert. Aber trotzdem dauerte es ein weiteres Jahr bis wir dann das Bodenprojekt starteten. Wir sind dann im Onlineshop von Woca fündig geworden. Hier die Produkte, die wir dort bestellt haben:
Im Onlineshop findet ihr auch diverse Anleitungen und auch der Mailsupport ist super. Bevor wir nämlich mit dem Laugen starten konnten mussten die alten Holzdielen erst einmal vom Öl befreit werden. Also einmal komplett abschleifen. Dazu haben wir uns Schleifmaschinen von den Bremer Werkzeugprofis geliehen. Das ist echt kein Akt, die Dielen selber abzuschleifen. Die Ränder wurden mit einem Randschleifer geschliffen und für die große Fläche kam dieses schicke Ding zum Einsatz. Das Schleifpapier hatte folgende Körnung: 40er, 80er und 100er. Nach dem dann der Holzboden von jeglichem Staubkorn entfernt wurde kam eine Schicht weiße Holzlauge drauf. Wir haben Sie mit einem Pinsel immer in Richtung Holzmaserung aufgetragen, unverdünnt. Die Lauge verhindert, dass das Holz vergilbt und zugleich hellt es das Holz deutlich auf. Damit ihr versteht was ich meine, habe ich hier im Vergleich mal ein geöltes Brett auf den Boden gelegt:
Am nächsten Tag haben wir den gelaugten Boden einmal mit einem grünen Schleifpad leicht angeschliffen. Anschließend kam die erste Schicht weiße Seife zum Einsatz: Dazu haben wir die Holzbodenseife in einem Verhältnis von 1:10 mit Wasser vermischt. Diese Seifenmasse darf nicht mit einem Mikrofasertuch aufgetragen werden. Dieses solltet ihr unbedingt vorher prüfen. Da wir damals noch keinen Baumwollwischmopp hatten, habe ich alte Baumwollunterhemden benutzt, natürlich frisch gewaschen. Empfohlen wird diesen Vorgang drei bis fünf mal zu wiederholen. Ich habe das Ganze sechs mal gemacht. Fragt mich nicht warum.
Warum haben wir uns jetzt fürs Seifen und nicht fürs Ölen entschieden? Vor allem deshalb, weil die Methode des Seitens eine sehr nachhaltige Methode ist. Durch das Seifen und Laugen bleibt der Boden sehr hell und indem die Seife mit der Lauge reagiert, bildet sich eine sogenannte Kalkseifenschicht , die das Holz vor Feuchtigkeit und Verschmutzung dauerhaft schützt. Das ein robuster Schutz besteht, davon konnte ich mich schnell überzeugen. Wir leben hier mit zwei kleinen Kindern und unsere Küche befindet sich im Erdgeschoß, wo wir bekanntermassen nun einen gelaugten und geseiften Boden haben. Zwar habe ich auf die ersten Flecken teilweise panisch reagiert, aber hej — das ist doch die traditionelle skandinavische Methode. Haben die skandinavischen Familien nicht unglaublich viele Kinder? Und machen die nicht auch Dreck? Klar und bestimmt nicht weniger als meine beiden Kinder. Die Reinigung mit der Seife, die zugleich ja auch Bestandteil der Grundbehandlung ist, zaubert die Flecken ohne Probleme weg. Diese Woche gab’s den ultimativen Test mit Erdbeerspritzer. Jup, genau, null Problemo. Durch den Schutzfilm der Seife gehen Flecken problemlos wieder weg, wenn man sie mit der angerührten Seife wegwischt.
Zeit sparen könnt ihr beim Wischen, wenn ihr Euch den Twistmop von Vileda besorgt, der ist perfekt für das Wischen mit der Seife. Und das geht folgendermaßen: ihr braucht einen Eimer mit verdünnter Seife und einen Eimer mit Wasser. Vor dem Wischen taucht ihr den Mopp in das Seifenwasser, wringt ihn aus, wischt den Boden und taucht ihn anschließend in das klare Wasser. Nach dem Auswringen geht’s wieder in das Seifenwasser.
Aber eins muss ich Euch auch sagen, der Boden ist empfindlicher, die Flecken sind natürlich schnell zu sehen. Auf meinem vorherigen, geölten Holzboden, musste ich nicht so oft wischen, da ich die Flecken nicht gesehen habe. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, sei mal da hingestellt. Es ändert aber kaum was an unserer Entscheidung, denn dieses Gefühl, wenn man barfuß auf dem geseiften, naturbelassenem Boden geht und die Veränderung durch die Aufhellung sind es Wert mehr Zeit ins Wischen zu investieren. Psssst, ich kann Euch aber sagen, dass der Mann in diesem Hause, das Wischen mit dem Twistmop für sich entdeckt hat und während ich in meinen liebsten Wohnmagazinen stöbere, schwingt er den Twistmop. Ist das nicht super?
P.S.: Vielleicht erhält dieser Beitrag aus Eurer Sicht Werbung. Mir war es aber wichtig für Euch die Produkte, die wir alle selber gekauft haben, zu kennzeichnen. Diese Empfehlungen stammen hier allesamt von Herzen.
Danke für den tollen Beitrag liebe Schirin. Wir werden unseren Holzboden im Kinderspielzimmer auch mal schleifen müssen und dan werde ich diesen Beitrag sehr gerne nochmal lesen. ? Liebe Grüsse Daniela
Liebe Daniela, das Kinderzimmer steht auch auf meiner To-Do Liste, aber erst im nächsten Jahr. Viel Erfolg bei Deinem Vorhaben. Liebe Grüße
Ein super Beitrag! Ich wohne in Kopenhagen und das Gefühl barfuß auf den Dielen zu gehen liebe ich einfach auch! 🙂
Unser Boden hat das Wischen mit Lauge auch mal wieder nötig…
Wie oft wischt ihr denn euren Boden in der Regel?
Schöne Grüße aus DK !
Anna
Liebe Anna, meine Lieblingsstadt, absolut. Und dieses Jahr werde ich mal nicht hinfahren, ich habe so eine Sehnsucht… aber darum geht es hier ja nicht. Momentan wischen wir einmal die Woche und jedes Mal mit Seife. Wie machst Du es?
Liebe Grüße nach Kopenhagen, Schirin
Vielen Dank für den tollen Beitrag! Wir haben uns ein Haus gekauft und da möchte ich es gleich mal ausprobieren. Weißt du, ob es bei allen Holzarten geht? Wir haben Lärchen- und Fichtendielen.
Liebe Grüße
Liebe Stella,
bei Fichte geht das auf jeden Fall und ich denke Lärche auch. Sonst guck doch nochmal in dem Shop nach, den ich verlinkt habe, die haben auch eine gute Beratung. Liebe Grüße
Vielen Dank, dass du deine Ideen, Erfahrungen und auch das praktische Wissen mit uns teilst. Ich hätte in naher Zukunft auch gerne so einen Fussboden. Bisher ist das Holz in der Küche noch dunkel, und ich hätte überhaupt nicht gewusst, wie man das Ganze angeht. Aber jetzt bin ich schlauer! Was mir nur noch etwas Sorge bereitet , sind die Haare unseres schwarzen Hundes ??
Liebe Claudia, die Sorge mit den schwarzen Haaren des Hundes kann ich nachvollziehen und es wäre gelogen, wenn ich Drs sagen würde, dass man auf dem hellen Holz dunkle Haare nicht sieht. Natürlich fallen diese mehr ins Auge als bei dunklem Holz. Ich bin gespannt, wie Du Dich entscheidest. Liebe Grüße an Dich
Ihr Beitrag hat meinem Mann und mir sehr bei der Entscheidung geholfen, unseren Dielenboden nun auch zu laugen und zu seifen. Wir hatten erst vor ca. 3 Jahren den Boden von einem Fachbetrieb professionell aufarbeiten lassen und uns leider für Hartwachsöl entschieden. Ganz schlechte Entscheidung bei Hunden:-(
Wir haben uns nun auch bei den Bremer Werkzeugprofis die Geräte geliehen und alles selbst gemacht. Gelaugt habe ich allerdings nicht mit Woca sondern mit weiß pigmentierter Leinölseife. Der Boden ist nun sooo schön robust, ich persönlich finde ihn sehr viel unempfindlicher. Schrammen gehen im Nu wieder raus.… und ich stimme Ihnen zu — ein unvergleichliches Gefühl an den Füßen. Was finden bloß alle an Lack und Öl so toll??? Nun habe ich mir bei Woca noch den Swep Mop bestellt und dann passt alles:-)
Liebe Antje,
ich freue mich sehr über Deine Nachricht und würde zugern Euer Ergebnis mal sehen. Also wenn Du Lust hast, schicke mir doch ein Foto. Toll, dass ihr so zufrieden seid. Liebe Grüße Schirin
Liebe Schirin,
Hab‘ herzlichen Dank für Deine Infos hier und den hilfreichen Bericht. Ich bin ziemlich frustriert von all meinen Ladenbesuchen bei Baumärkten, Holzläden, Architektenfreunden, Parkettlegern gewesen, da niemand mir sagen konnte, wie ich denn den geliebten hellen Holzton erhalten bzw. wieder herstellen und dann dennoch schützen könne ohne Lasur, Öl, Wachs oä. Dann habe ich hier bei Dir und auf einem weiteren Blog über diese Art der Behandlung gelesen und frage mich, warum das so niemand bei uns kennt von den Fachleuten! Jedenfalls habe ich im neuen Haus so die bisher unter Rigipsplatten versteckten fusseligen orangebraunen Dachbalken behandelt und bin megglücklich mit dem Ergebnis. DANKE ! Euch zweien habe ich zu verdanken, dass die Balken jetzt genau so sind, wie ich sie mir erträumt habe ?. Herzlichen Gruß aus dem Süden, Patrizia
Liebe Patrizia,
toll, ich freue mich für das Feed-Back. Wenn Du Lust hast schick mir doch ein Bild, das würde mich sehr freuen…
Liebe Grüße
Schirin
Liebe Schirin,
Vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag. Wir haben gerade neu gebaut und uns gegen den Widerstand von Architekt und Tischler für Fichtendielen im gesamten Haus (außer Bad) entschieden. Besonders der helle Farbton hat es uns angetan, keiner konnte uns jedoch sagen, wie man diesen auch langfristig erhalten kann. Jetzt kamst du…
Meine Frage wäre, wie oft du wischst, da ich Angst habe, das wir mit unserem kleinen Sohnemann im Haus nonstop nachseifen müssen. Dein Beitrag hat uns aus dem Herzen gesprochen, wir haben jedoch noch ein wenig Angst vor der Praktikabilität im Alltag, wenn das ganze Haus gelaugt und geseift ist…
Über eine Antwort würden wir uns sehr freuen
Sorry für die späte Antwort, Sebastian. Wir wischen alle zwei Wochen ungefähr. Natürlich wurde der Ton mit der Zeit dunkler, er verändert sich aber eher ins gräuliche als ins gelbliche. Ich finde den Boden sehr praktisch, natürlich siehst Du die Flecken schneller als auf einem geölten Boden. Du kriegst sie aber genau so gut weg.
Liebe Grüße
Schirin
Vielen Dank für die super Beschreibung, jetzt weiß ich wenigstens wie und wo ich fündig werde!
Liebe Hanna,
nein überhaupt nicht. Das hat alles gut geklappt.
VG
Hallo Schirin!
Vielen Dank für deinen tollen Artikel. Durch dich haben wir uns an das Projekt gewagt. Auch uns ging es so, dass uns ALLE angefragten Fachbetriebe abgeraten haben. Warum bloß??
Diese Woche war es dann aber doch endlich soweit. Unser Dielenboden aus dem Jahr 1924 wurde gelaugt und geseift. Jetzt fehlen noch die letzten Seifungen. Haben sich bei euch auch zunächst Schlieren gebildet? Ich bin schon so unglaublich auf das Endergebnis gespannt.
Danke für die Inspiration.
Hej, das freut mich sehr zu lesen. Wenn ihr Lust habt schickt mir gerne ein Foto zu. Es ist eine skandinavische Methode und leider hier nicht bekannt. Daher wohl das fehlende Wissen bei den sogenannten Fachleuten. Aber ich kann nur Gutes davon berichten. Was genau meinst Du denn mit Schlieren?
Liebe Schirin,
dein Artikel hat uns gerade dazu bewogen unseren Dielenboden im gesamten Haus auf die selbe Weise zu behandeln-danke!❤️
Ich habe allerdings eine Frage: unser Boden hat einige leere Nagellöcher, die geschlossen werden müssen, vor einer Behandlung. Hattet ihr solche „Problemchen“ auch? Und wenn ja, wie habt ihr diese gelöst? Bei einem geölten Boden nimmt man ja Hartöl und Sägespäne, aber ich denke, das ist bei der Laugen- und Seifenmethode nicht die richtige Wahl. Habe auch direkt mal bei Woca um einen Tipp gebeten. Aber zwei Meinungen können ja nicht schaden. Viele lieben Dank, für deine Inspiration.
Hallo, das freut mich. Aber solche Löcher hatten wir nicht… Da kann ich Dir nicht weiterhelfen…
VG
Lieben Dank für Deinen tollen Bericht und Deine Erfahrung. Könntest du mir verraten, wie Eure Dielen verlegt sind (verschraubt, verklebt, oder schwimmend). Ich habe gelesen, dass der Boden sich durch die Feuchtigkeit ausdehnt, wie war da Deine Erfahrung.
Liebe Grüße, Nadja
Huhu, unsere Dielen sind genagelt und über 100 Jahre als. Wenn Deine Dielen auch alt sind, wird das nicht passieren. VG
Schirin
Hallo Schirin,
Wir möchten unser Haus renovieren und Dielen aus Kiefernholz verlegen und diesen auch Laugen und Seifen.
Uns wird nun von einigen Seiten abgeraten Kieferndielen zu nehmen, da diese angeblich nach kürzester Zeit unmöglich aussehen sollen.
Ich kann mir das schwer vorstellen, da die Skandinavier ja seit Jahrhunderten Kieferndielen verlegen und die haben ja auch Kinder, die wild herumtoben.
Welche Holzart ist euer Boden und ist er zufällig auch aus Kiefer oder sogar aus Fichte ( der ist ja noch weicher als Kiefer) und wie ist deine Erfahrung damit? Oder hast du in deinem Bekanntenkreis Erfahrungen zu diesem Thema?
Vielen Dank und lieben Gruß!
Malin
Liebe Malin,
unser Boden ist aus Fichte. Als unser Haus gebaut wurde, wurde das Holz als Untergrund verlegt, daher wurde das günstigste Holz genommen, was es gibt. Aber die skand. Methode funktioniert auch mit Eichenholz. Ich kann nur über gute Erfahrungen berichten. Flecken gehen ohne Probleme weg.
Liebe Grüße
Schirin
Liebe Schirin, wir haben gerade ein Haus aus den 60ern gekauft. Unter dem fest verklebten Teppichen haben wir alte Holzdielen (mit Ochsenblut behandelt) gefunden. Wir würden diese gerne laugen und Seifen. Weißt du, ob sich die Dielen wegen der Feuchtigkeit stark ausdehnen werden? Bei einer anderen Seite stand das so, aber bei neu verlegtem Boden, sodass sogar eine Reihe Holzdielen wieder entfernt werden musste. Habe davor ein bisschen Angst.
Ansonsten sind deine Bilder einfach klasse und überzeugen!
Liebe Friederike,
je älter das Holz, desto weniger dehnen sich die Dielen aus. Zudem ist zwischen alt verlegten Dielen in der Regel eine große Lücke, so war es bei uns. Hier hat sich nichts gedehnt.
Liebe Grüße
Schirin
Hallo,
der Boden wurde ja mit weißer Holzlauge und weißer Seife behandelt. Scheint trotzdem noch die Holzfarbe hindurch? Also sieht es in echt auch so aus wie auf den Fotos?
Liebe Grüße ♡
Hallo, hmmm so ganz verstehe ich Deine Frage nicht?
Du kannst die Holzmaserungen natürlich noch sehen…
Das sind sehr hilfreiche Infos! Den Artikel werde ich auf jeden Fall an meine Freundin weiterleiten. Sie wird das sicherlich auch sehr interessant finden, da sie sich auch in der Freizeit sehr für das Thema Holzdielen interessiert.
Super, das freut mich!