Noch vor dem Wochenende geht es hier endlich mit meiner neuen Kolumne Slow Morning los. Slow Morning ist ein sehr persönlicher Einblick, ein Einblick der Auskünfte über die ersten Stunden am Tag gibt und den wir mit viel Ruhe beginnen sollten. Klappt natürlich nicht immer. Aber manchmal lohnt es sich, sich das einfach mal vorzunehmen. Warum nicht dieses Wochenende? Bewusst mal einen Gang zurückschalten, sich bewusst eine Auszeit nehmen, um Energie für den Tag zu tanken. Für etwas Inspiration dafür freue ich mich ganz besonders, dass
Laura
die Erste ist, die ihren Slow Morning vorstellt. Laura hat eines der sehenswertesten
Profile
auf Instagram. Wenn ihr sie noch nicht kennt, unbedingt mal vorbeischauen, sie gehört zu meinen Top five. Ich bin froh, sie auch schon persönlich kennen gelernt zu haben, denn genauso inspirierend wie ihre Bilder ist Laura als Mensch. Aber jetzt freut Euch auf Slow Morning und Minimalismus pur.
1. Liebe Laura, wer bist Du und wie lebst Du?
Hallo, ich bin Laura, arbeite bei einem designgetriebenen Softwareunternehmen und wohne seit ungefähr 15 Jahren in Oldenburg. Wir haben vor einiger Zeit einen kleinen Bungalow aus dem Jahr 1969 gekauft, den wir behutsam renoviert haben. Uns war wichtig, den Charakter des Hauses nicht allzu sehr zu verändern. Wir mussten viele Elemente energetisch erneuern, haben aber darauf geachtet, dass die Maßnahmen den ursprünglichen Charme des Hauses nicht allzu sehr verändern.
Dinge, die ich besonders mag: kalifornische Architektur (Richard Neutra ist einer meiner liebsten Architekten), skandinavisches Design, Vintage-Keramik und Minimalismus. Außerdem sind wir gern auf Reisen, am liebsten in Apulien, der französischen Atlantikküste oder den
USA
. Ich liebe die Küste und das Meer – ein Grund, warum ich gern in Oldenburg wohne: Die Nähe zur Küste.
Ich bin ein visueller Typ, habe mich im Studium viel mit Ästhetik beschäftigt, lege Wert auf Individualität und „Schönes“ – wobei das natürlich immer im Auge des Betrachters liegt.
Was ich damit meine: Ich habe das große Glück, nach einem langen Tag im Büro in ein Zuhause zu kommen, in dem ich mich rundum wohlfühle und das so eingerichtet ist, wie ich es mir vorstelle. Ein Zuhause, dass ich behutsam möbliere, nach und nach. Und in dem es immer noch Ecken gibt, die nicht ganz fertig sind. Ich mir aber sicher bin, dass mir das passende Möbel noch über den Weg laufen wird.
2. Worauf legst Du Wert bei Deinem Interior?
Ich mag gutes Design, Dinge, die eine Geschichte erzählen
&
individuelle Stücke. Als wir unser Haus gekauft haben, stand es voll mit Originalen aus den späten 1960er und 1970er Jahren. Daran versuchen wir bei der Einrichtung anzuknüpfen. Ich mag midcentury Möbel, Lampen und vintage Accessoires vom Flohmarkt, aber auch regionales Design, wie beispielsweise unser Geschirr von Friesland Porzellan (ein Entwurf aus den frühen 1980er Jahren). Außerdem bringen wir viel von Reisen mit. Beispielsweise Keramik aus Süditalien oder Prints aus Kalifornien. Dinge, die eine Geschichte erzählen und mich an eine Reise oder einen besonderen Moment in unserem Leben erinnern.
Natürlich findet man bei uns auch Möbel vom schwedischen Möbelhaus. Da uns ein bewußtes Einrichten, aber wichtig ist, überlege ich lieber zweimal, ob ich ein Stück wirklich brauche. Spontaneinkäufe kommen so immer seltener zustande. Es muß passen. Und es muss nachvollziehbar sein, wo das Möbelstück herkommt. Oder ich spare auf ein Stück, dass ich schon immer haben wollte.
3. Wie sieht Dein Slow Morning aus?
Mein idealer Morgen ist ein Morgen, an dem ich ausschlafen kann
&
nicht geweckt werde. Ein Morgen an dem ich nicht gehetzt in den Tag starte, weil Termine anstehen, sondern an dem es ruhig und entschleunigt zugeht. Ein langes Frühstück gehört genauso dazu, wie eine große Kanne Kaffee und ausgiebiges Zeitunglesen. Ganz wichtig: Ein schön gedeckter Tisch. Den Kaffee trinke ich aus meiner Lieblingstasse und der Ahornsirup für die Pfannkuchen kommt in das Milchkännchen von Heath Ceramics, dass wir beim letzten San Francisco Besuch gekauft haben. Schönes Geschirr und Keramik sind mir wichtig. Optik und Haptik spielen eine große Rolle. Der Kaffee schmeckt viel besser, wenn ich ihn aus einer Tasse trinke, die handgefertigt wurde und darüber hinaus noch mit einem besonderen Ort verbunden ist. So hole ich mir ein kleines Stück kalifornisches Lebensgefühl ins norddeutsche Flachland.
4. Worauf kannst Du Morgens nicht verzichten?
Leider bin ich kein Morgenmensch, daher schaffe ich es unter der Woche oft erst im Büro zu frühstücken. Aber auch da kann ich nicht auf eine Tasse Kaffee
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ein leckeres Porridge verzichten. Wir bekommen jede Woche eine Biokiste mit frischen, saisonalen Obst geliefert. Daraus bastle ich mir ein leckeres Frühstück. Und auch hier gilt: Kurz innehalten, das Frühstück genießen und erst dann in die Arbeit stürzen. Ohne Frühstück in den Tag starten geht gar nicht. Am Wochenende oder im Urlaub wird der Start in den Tag dagegen ausgiebig zelebriert.
5. Was macht Dich morgens glücklich?
Ganz ehrlich? Das mag banal klingen, aber glücklich macht es mich, wenn der Wecker morgens nicht klingelt und ich ganz von selbst wach werde. Frühaufstehen ist nicht so meins. Ich mag es ruhig, genieße den Augenblick. Lese Zeitung. Alles Dinge, zu denen ich unter der Woche nicht komme. Wenn dann noch die Sonne scheint und wir auf unserer Terrasse frühstücken können, würde ich die Welt am liebsten für einen klitzekleinen Moment anhalten.
Liebe Laura, feinen Dank für Deine Zeit und Deine Worte. Schon beim Lesen musste ich die ganze Zeit nicken: Ja genau, es geht um haptische und optische Wahrnehmung beim Slow Living Gedanken und auch das nachhaltige Handwerk. Zugleich um Zeit und Genuss. Mal gucken, vielleicht landen auch bei uns dieses Wochenende mal wieder Pancakes auf dem Frühstücksteller. Wie sieht Euer Slow Morning aus? Habt ihr Rituale oder was ist Euch wichtig?